Fachtag für Gewaltschutz in Geflüchtetenunterkünften
Hauptstraße 23
01097 Dresden
Anmeldung (hier) // Einladung und Programm (hier)
Veranstaltungsort: Haus der Kirche, Hauptstr. 23, 01097 Dresden
Zeitraum: Dienstag, 20. September 2022, von 9:00 – 16:30 Uhr
Kosten: keine
Kontakt: Fachtag-Gewaltschutz-Mitteldeutschland@malteser.org
Veronika Lechner, Multiplikatorin für Gewaltschutz
Tel.: 0351-4355586
Die Unterbringung geflüchteter Menschen stellt alle damit betrauten Akteurinnen und Akteure aus Behörden, Sozialer Arbeit und Zivilgesellschaft immer wieder vor viele gleichzeitig zu bewerkstelligende Herausforderungen. Der Fachtag “Gewaltschutz in Geflüchtetenunterkündften” bietet zum dritten Mal ein Forum für Fachkräfte aus Sachsen, Sachsen–Anhalt und Thüringen, sich dazu auszutauschen und voneinander zu lernen. Neben einer Reflektion der aktuellen Unterbringungs–Situation im Kontext des Ukraine–Kriegs setzt der Fachtag in diesem Jahr seine Schwerpunkte auf die bedarfsorientierte Unterbringung geflüchteter Männer sowie Angebote psychosozialer Versorgung. Leitfragen sind:
- Welche präventiven Ansätze gibt es, die psychosoziale Versorgung von geflüchteten Männern zu verbessern? Welche Wege führen aus einer möglicherweise vorhandenen Delinquenzschleife?
- Was können Fachkräfte tun, um die psychosoziale Versorgungslage geflüchteter Menschen insgesamt zu verbessern?
Besonders bei der Frage nach einer bedarfsorientierten Unterbringung geflüchteter Männer signalisieren Fachkräfte immer wieder Gesprächs– und Handlungsbedarf. Geflüchtete Männer werden bislang zu wenig von der Angebotslandschaft berücksichtigt und ihre psychosozialen Unterstützungsbedarfe, etwa auf Grund traumatisierender Erlebnisse und seelischer Verletzungen, folglich zu wenig erkannt und umgesetzt. Stattdessen weisen geflüchtete Männer durch unsichere Bleibe– und mangelnde berufliche Perspektiven sowie der fehlenden Erfahrung von Selbstwirksamkeit oft viele Risikofaktoren für delinquente Verhaltensweisen wie Suchtmittelmissbrauch, selbst– und fremdgefährdendes Verhalten oder Aggressionen gegen Dinge auf.
Doch nicht nur in Bezug auf männliche Geflüchtete lohnt ein Austausch über bestehende und noch ausstehende Angebote psychosozialer Versorgung. Laut der “Bundesweiten Arbeitsgemeinschaft der psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer” (BafF e.V.) wird ein Behandlungsbedarf von 30 Prozent aller Geflüchteten aufgrund einer psychischen Erkrankung angenommen, dem aber aktuell nur äußerst begrenzt nachgegangen werden kann. Diese Zustandsbeschreibung widerspricht der EU–Aufnahmerichtlinie 2013/33/EU, welche psychische Erkrankungen zu den besonderen Schutzbedarfen zählt. Insbesondere in ländlichen Regionen sind infrastrukturelle Versorgungskapazitäten jedoch oft schnell ausgeschöpft. Diese Ausgangslage bringt Fachkräfte immer wieder an Belastungsgrenzen.